Ravil Rubashkin
Katharina Kitayeva
Fachärzte für Innere Medizin

Schlafapnoe-Syndrom

Schlafapnoe – wenn die Atmung im Schlaf aussetzt

Apnoe bedeutet Atempause. Bei einer Schlafapnoe verschließen sich während des Schlafes die oberen Atemwege teilweise oder vollständig – für wenige Sekunden bis zu einer Minute. Dadurch kommt es zu Atempausen, die den Körper kurzfristig mit weniger Sauerstoff versorgen. Der Schlaf ist dadurch nicht erholsam: Betroffene fühlen sich tagsüber oft müde und erschöpft.

Was ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)?

Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom sind die Atemwege im Schlaf wiederholt verengt oder blockiert. „Obstruktiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang „behindert“.

Folgen:

=> ausgeprägte Tagesmüdigkeit

=> Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

=> erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Typische Symptome

=> unruhiger Schlaf mit häufigem Erwachen

=> lautes, unregelmäßiges Schnarchen

=>Atemaussetzer mit Luftnot (häufig von Partner*innen bemerkt)

=>Mundtrockenheit, verstopfte Nase, nächtlicher Harndrang

=>morgendliche Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall

=>Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen

 

 

Die Folgen können gravierend sein: von eingeschränkter Leistungsfähigkeit im Alltag bis hin zu einem deutlich erhöhten Unfallrisiko im Straßenverkehr.

Mögliche Folgeerkrankungen

Unbehandelt erhöht Schlafapnoe das Risiko für:

=> Bluthochdruck

=>Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche

=>Herzinfarkt oder Schlaganfall

=>Lungenhochdruck

=>Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen

 

 

Ursachen und Risikofaktoren

Hauptursache ist der wiederholte Kollaps der Atemwege im Schlaf. Auslöser sind u. a.:

=> Übergewicht

=> anatomische Besonderheiten (z. B. kurzer Hals, viel Gewebe im Rachen)

=> nachlassende Muskelspannung im Rachen im Schlaf

=> Flüssigkeitsverschiebungen bei Herz- oder Nierenschwäche

Begünstigende Faktoren:

=> männliches Geschlecht

=> höheres Lebensalter

=> Alkohol und Rauchen

=> familiäre Veranlagung

=> Frauen nach den Wechseljahren

 

Diagnose

In der Hausarztpraxis

=> Anamnese (häufig wichtig: Hinweise der Partner*innen)

=> Untersuchung von Gewicht, Blutdruck und Rachenraum

=> EKG und Blutuntersuchungen bei Bedarf

Schlaflabor / Polygrafie

=> kleines Schlaflabor zuhause: Aufzeichnung von Atmung, Herzschlag, Bewegungen und Sauerstoffsättigung

=> großes Schlaflabor (Polysomnografie): zusätzlich EEG, Muskel- und Augenaktivität, Schlafphasenanalyse

 

 

Behandlungsmöglichkeiten

Das Ziel: Atempausen verhindern – Schlafqualität und Lebensqualität verbessern.

Allgemeine Maßnahmen

=> Gewichtsreduktion

=> Schlafen in Seitenlage (z. B. mit speziellen Kissen oder Westen)

=> Verzicht auf Alkohol und Schlafmittel

=> Rauchstopp

CPAP-Maske

=> Standardtherapie und sehr wirksam

=> Gerät mit leichter Überdruckluft hält die Atemwege offen

=> wird jede Nacht angewendet

Schnarchschiene

=> hält den Unterkiefer nach vorn

=> weniger wirksam als CPAP, aber für manche gut geeignet

Operation

=> Entfernung von Engstellen im Rachen (Gaumensegel, Zäpfchen, Mandeln)

=> nur in ausgewählten Fällen

 

Prognose

Mit konsequenter Behandlung – insbesondere der CPAP-Therapie – bessern sich Beschwerden und Lebensqualität deutlich.
Unbehandelt ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine verkürzte Lebenserwartung erhöht.

Wichtig: Bei unbehandelter Schlafapnoe mit Tagesmüdigkeit ist die Fahrtauglichkeit eingeschränkt. Erfolgreiche Therapie stellt sie wieder her.